Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.
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(Wiesbaden) 2. Mai 2022. Auch das hessische Gastgewerbe sieht sich gezwungen, Preise an die aktuelle Entwicklung anzupassen. Laut einer Branchenumfrage wird aber nur ein Teil der Preissteigerungen an die Gäste weitergegeben.
Der DEHOGA Hessen hat eine neue umfassende Umfrage in Hotellerie und Gastronomie zur aktuellen Preisentwicklung und Preisgestaltung durchgeführt.
„Wie jeder, der Lebensmittel einkauft, Strom, Heizung und die Tankfüllung bezahlen muss, spüren Gastronomen die aktuellen Preissteigerungen. In der Branche kommen noch weitere Faktoren dazu. Die Wichtigste: der akute Bedarf an Mitarbeitern und das klare Bedürfnis, die Bestandsmannschaft so zu bezahlen, dass auch sie mit der Inflation in ihrem Alltag zurechtkommen können.“, beschreibt der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen, Julius Wagner, die aktuellen Herausforderungen. Das schaffe eine knifflige Situation für die Betriebe des Gastgewerbes. Nach zwei Jahren harten Einschnitten durch die Pandemie sei die Motivation durchzustarten immens. Aber Preissteigerungen bei essentiellen Lebensmitteln zum Beispiel von bis zu 80 Prozent an die Gäste eins zu eins weiterzugeben, führte zu einer Überforderung der Gäste in der aktuellen Situation. Hotellerie und Gastronomie müssten in diesen Wochen vor allem sehr kurzfristig auf die Preisentwicklungen reagieren, gut abwägen und kalkulieren.
Für jeweils 90 Prozent aller Unternehmen seien steigende Energiekosten und in die Höhe schnellende Lebensmittelpreise die größten „Posten“. Über 62 Prozent sähen in wachsenden Personalkosten die größte Herausforderung.
Demgegenüber haben laut der aktuellen DEHOGA-Umfrage knapp 35 Prozent der hessischen Hoteliers und Gastronomen ihre Preise gerade mal zwischen fünf und zehn Prozent erhöht. Weitere 32 Prozent gaben an, Preissteigerungen zwischen zehn und 15 Prozent umzusetzen. Demgegenüber steigerten gerade einmal ein Fünftel der Befragten ihre Preise mit Werten über 15 oder 20 Prozent.
Damit sei die tatsächliche Kostenexplosion aber nicht zu kompensieren. Viele Gastronomen warteten außerdem zunächst eine besser einzuschätzende Entwicklung der Nachfrage ab. Die zwei Jahre andauernden Einschränkungen und massiven Umsatzverluste durch die Corona-Pandemie hätten die Branche empfindlich geschwächt.
Wagner: „Es kommt daher jetzt auf ein gutes Gespür für Preisakzeptanz und umso mehr auf eine klare Kommunikation gegenüber den Gästen sowie verlässliche Qualität bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Tragfähigkeit an. Am anderen Ende dürfen sich die Gastronomen nach den letzten zwei Jahren nicht selbst kannibalisieren, vor allem nicht bei den Mitarbeitern Einschnitte vornehmen.“
Neben steigenden Kosten für Lebensmittel und Energie seien die Löhne und Gehälter angesichts der händeringenden Suche nach Mitarbeitern im Gastgewerbe das Entscheidende. „Die Gäste haben mehrheitlich großes Verständnis für notwendige Preisanpassungen. Es geht uns allen hier gleich, egal ob Unternehmer oder Privatperson. Wir werben vor allem aber für Unterstützung der Branche, wenn es um dauerhafte gute Bezahlung der Mitarbeitenden geht. Diese Herausforderung besteht zusätzlich und unabhängig von den aktuellen Kostensteigerungen in allen Lebensbereichen.“, so Wagner.
Der Verband bekräftigt in diesem Zusammenhang noch einmal seine Forderung nach einer dauerhaften Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen und wünscht sich eine Ausweitung dieser entlastenden Maßnahme auch auf nicht-alkoholische Getränke.
Hintergrund: Die Mehrwertsteuer auf Speisen wurde im Zuge der außerordentlichen Belastungen des Gastgewerbes von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Diese Maßnahme ist bisher befristet bis zum 31.12.2022. Sollte keine Entfristung durch die Bundesregierung beschlossen werden, steigt die Mehrwertsteuer zum Jahresende wieder auf 19 Prozent. Der Gastronomie fehlen dann auf einen Schlag 12 Prozentpunkte Ertragskraft.