Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.

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Neujahrsempfang des hessischen Gastgewerbes 2014

Klare Worte des DEHOGA Hessen-Präsidenten Gerald Kink zur hessischen Steuer- und Tourismuspolitik, zur Nachwuchsförderung, der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns und der Diskussion um eine Hygieneampel vor rund 350 Gästen im Grandhotel Hessischer Hof.

Mit 350 geladenen Gästen aus Hotellerie und Gastronomie, Politik und Wirtschaft, Verbänden, Kammern und Institutionen fand gestern in Frankfurt am Main der alljährliche Neujahrsempfang des Hessischen Gastgewerbes statt. Eingeladen hatte der hessische Hotel- und Gaststättenverband – DEHOGA Hessen e.V. – in das Grandhotel Hessischer Hof.

Nach der Begrüßungsansprache durch den Hausherren Eduard M. Singer, Generaldirektor Hessischer Hof, der sich ausdrücklich für den Erhalt der Tarifautonomie aussprach, fand DEHOGA Hessen-Präsident Gerald Kink klare Worte, unter anderem zur hessischen Steuer- und Tourismuspolitik, zur Nachwuchsförderung, der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns und der Diskussion um eine Hygieneampel. In seiner Ansprache resümierte DEHOGA-Präsident Gerald Kink das zurück liegende Wahljahr 2013 und bezog Stellung zu aktuellen branchenrelevanten Themen.

Mit der Kampagne „Fair schmeckt’s besser“ habe der DEHOGA im vergangenen Jahr erfolgreich und öffentlichkeitswirksam auf die Mehrwertsteuer-Ungerechtigkeit in der Gastronomie aufmerksam gemacht. Kink appellierte auch an die neu gewählte hessische Landesregierung, steuerliche Mehreinnahmen klug und vorausschauend zu nutzen und diese für die Bedürfnisse der heimischen Wirtschaft sowie der Städte und Gemeinden einzusetzen. Als größte und wichtigste Aufgabe zur Sicherung eines funktionierenden Gastgewerbes bezeichnete der DEHOGA Hessen-Präsident die Gewinnung eines engagierten Nachwuchses sowie die Sicherstellung attraktiver Zukunftsperspektiven. „Gut ausgebildete und begeisterte Mitarbeiter bilden das Fundament des wirtschaftlichen Erfolgs – sie sind die besten Botschafter der Branche der Gastlichkeit“, so Kink. In diesem Zusammenhang betonte Kink die herausragende Bedeutung des deutschen Gastgewerbes als Ausbilder und Jobmotor: So habe das Gastgewerbe in Deutschland in den letzten zehn Jahren 170 000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen – das bedeute ein Plus von 22 Prozent gegenüber der Gesamtwirtschaft mit einem Plus von 10 Prozent.

Auch Heinrich Alt, Mitglied im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, betonte in seiner viele beachteten Keynote die herausragende Bedeutung von Ausbildungs- und Qualifizierungsprogrammen: „Arbeitslosigkeit wird zunehmend ein Problem mangelnder Qualifikation und nicht fehlender Arbeitsplätze. Daher ist jede Investition in Ausbildung und Qualifizierung eine kluge Entscheidung und langfristig die richtige Strategie“. Er fügte hinzu: „Wir brauchen mehr Beschäftigung à la Carte, mehr flexible Arbeitszeitmodelle, von Job-Sharing über Home Office bis hin zu Minijobs.“

Alt hob hervor, dass Deutschland insgesamt die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in ganz Europa habe – lediglich 250 000 junge Menschen zwischen 15 und 25 seien arbeitslos. Handlungsbedarf sieht Alt dennoch, denn jeder 12. Jugendliche in Deutschland verlässt die Schule ohne Abschluss, 15 Prozent eines Jahrgangs machen keine Ausbildung und der Puffer zwischen Schulabschluss und Ausbildungsbeginn sei in der Regel zu groß. Hier wünscht Alt sich daher neue Wege, um die jungen Menschen zu erreichen: „Ich sehe Ausbildungsleiter, die erst die jungen Menschen sprechen und sich dann erst die Zeugnisse ansehen, Elternabende in Betrieben und neue Auswahlverfahren. Ich sehe, dass man Ausbildung mit einem spannenden Projekt beginnt und nicht mit dem Pauken von Grundlagenwissen. Wenn man es intelligent angeht, kann man die Jugend von heute für unsere Arbeitswelt begeistern.“ Abschließend äußerte sich Alt noch zum Thema Zuwanderung: So stellten ausländische Arbeitnehmer in Deutschland im letzten Jahr rund 30 Prozent des Beschäftigungswachstums, etwa 2,3 Millionen Menschen ohne eine deutschen Pass seien 2013 hierzulande sozialversicherungsbeschäftigt gewesen.

Mit Blick auf die neu gewählten Mandatsträger betonte DEHOGA Hessen-Präsident Kink abschließend, dass der Verband sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der neuen hessischen Regierung auf Augenhöhe freue: „Wir sind die Branche, die Menschen zusammenführt und die Alltagsversorgung ebenso gewährleistet wie Genuss und Kultur für viele wunderbare Momente. In diesem Geist möchten wir wahrgenommen werden und dabei auch als Verband klar machen, dass wir dies al ehrbare Kaufleute tun, die klare Erwartungen an die Politik haben.“