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VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Juni 2017 Pollert: „Menschen mit Migrationshintergrund häufiger arbeitslos – betriebliche Ausbildung ist Riesenchance“

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Juni um 1.145 auf 163.414 gefallen. Der Arbeitsmarkt ist damit weiterhin in ausgezeichneter Verfassung. „Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen in Hessen haben einen Migrationshintergrund – überproportional viele. Die Ausbildung im Betrieb bietet hier eine Riesenchance. Denn bislang ist der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln an der betrieblichen Ausbildung weit unterdurchschnittlich. Wir müssen deshalb besser erklären, dass die Alternative nicht Hilfsarbeiter oder Akademiker heißt, sondern das Erfolgsmodell betriebliche Ausbildung das Rückgrat der Fachkräftegewinnung bildet – zum Nutzen von Beschäftigten und Unternehmen“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V. (VhU).

Pollert ergänzte, dass zuletzt nur knapp 14 Prozent der jungen Ausländer in Hessen eine betriebliche Ausbildung aufgenommen hätten, im Gegensatz zu rund 26 Prozent der Deutschen. Daher werben die Wirtschaft und die Arbeitsverwaltung für die Möglichkeit und die Perspektiven einer betrieblichen Ausbildung. „Der ganz große Vorteil der betrieblichen Ausbildung ist, dass sie Theorie und betriebliche Praxis vereint – und Aufstiegschancen bietet. In Hessen gibt es aktuell über 16.000 offene Lehrstellen, die allein bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldet sind – vor allem im Handwerk und den technischen Berufen. Die tatsächliche Anzahl der Ausbildungsstellen liegt noch höher. Diese Chance sollten junge Menschen ergreifen, mit und ohne Migrationshintergrund“, sagte Pollert.

Der Grund für die hohe Zahl der Arbeitslosen mit Migrationshintergrund sei das verglichen mit der Gesamtbevölkerung niedrigere Qualifikationsniveau: „Jeder dritte Migrant hat keinen Berufsabschluss – bei den Deutschen sind es weniger als 10 Prozent. Der Schlüssel für eine bessere Qualifikation ist in jeder Hinsicht die Sprache. Die Bildungspolitik des Landes muss dafür sorgen, dass gerade junge Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund so früh wie möglich die deutsche Sprache erlernen, um gute Voraussetzungen für Schule und Ausbildung zu haben. Am besten beginnt der Spracherwerb schon im frühkindlichen Alter. Das Land tut hier schon viel und darf in seinen Anstrengungen nicht nachlassen“, sagte Pollert.